VITO B – Voigtländer des Volkes

1954 verabschiedet sich Voigtländer von der bisherigen Serie VITO als Klappkamera mit Faltenbalg. Die neu vorgestellte VITO B folgt dem Trend und wird damit zur Tubuskamera ohne Wechseloptik. Sie ist (noch) eine klassische Sucherkamera ohne Belichtungsmessung oder Meßsucher. Dafür sind die Kameras bereits mit einem Color-Skopar, einem vierlinsigem Objektiv, ausgestattet. Die sehr kleine, aber mit ca. 540g schwere wertig gebaute Kamera eignet sich für Zonenfokussierung und Streetfotografie.

Das Einstiegsmodell kostet 119,- DM. Für diesen Preis erhält man die VITO B mit einem Pront-Zentralverschluss, Schnellspannhebel, Doppelbelichtungssperre und einem Color-Skopar 50mm 1:3,5. Für 139,- DM erhielt man den besseren Prontor-SVS Verschluss und für 179,- DM das etwas lichtstärkere Color-Skopar 50mm 1:2,8 und Lichtwertskala.

Im Laufe der Zeit kamen weitere Modelle mit Belichtungsmesser auf den Markt, welche je nach Ausstattung bis zu 249,- DM kosten konnten. Große Veränderungen lassen sich dabei beim Sucher beobachten. Die erste Vito B von 1954 hatte noch einen recht kleinen Sucher. 1956 kam die VITO BL auf den Markt. Diese bot einen Belichtungsmesser und wurde nun, wie auch die B, mit einem einfachen aber größeren 1:1 Durchsichtsucher und höherer Kappe hergestellt. Ab 1957 wurden die Modelle dann mit einen Kristall-Leuchtrahmensucher ausgestattet. Beide Neuerungen haben den Vorteil, dass beide Augen beim Fotografieren geöffnet bleiben können und die Kamera somit für Streetfotografie interessant machen kann. Später folgten dann Modelle, woraus sich die VITO von der Sucher- zur Meßsucherkamera wandelte.

  • VITO BL (T139) mit Belichtungsmesser, 1:1 Durchsichtsucher
  • VITO B (T129) nun mit 1:1 Kristall-Leuchtrahmensucher
  • VITO BL (T148) mit Belichtungsmesser, 1:1 Kristall-Leuchtrahmensucher
  • VITO BR mit Entfernungsmesser
  • VITO CLR mit Entfernungs- und Belichtungsmesser

Später entwickelten sich daraus noch weitere Modellversionen, darunter auch hochwertigeren Modelle VITOMATIC. Neben der gehobenen VITOMATIC-Reihe mit einem stolzen Preis von bis zu 439,- DM für eine IIa mit lichtstarkem ULTRON 50mm f2 entwickelte Voigtländer auch noch die günstigere Serie der VITORET.

Die VITO B ist sehr übersichtlich aufgebaut. Sie besitzt neben dem Auslöser mit Anschlussmöglichkeit eines Drahtauslösers lediglich einen Cold Show und eine Filmmerkscheibe. Mit dem kleinen Zahnkranz an der Seite wird die Filmmerkscheibe schnell zum versenkbaren Filmrückspuldrehknopf.

Elegant gelöst, die Filmklappe auf der Unterseite zur Entnahme des Films und um die Kamera zu öffnen. Möchten Sie eine Kamera ohne Film testen, reicht es nicht aus, den Spannhebel zu betätigen. Hierfür muss per Hand die Mittelwalze im Innern betätigt werden, wodurch der Verschluss gespannt wird. Eine Kamera die daher nicht auslöst, ist nicht zwingend defekt.

Die meisten erhältlichen Modelle sind optisch gerade was Korrosion betrifft erstaunlich gut erhalten. Anders sieht dies naturgemäß bei Modellen mit Belichtungsmessern aus, deren Selenzellen meist nicht oder fehlerhaft funktionieren. Nach Nichtgebrauch bleibt nach eigener Erfahrung gerade bei diesem Kameramodell der Verschluss „öfters“ geöffnet und schließt sich erst beim erneuten spannen und Weitertransport es Filmes. Ein weiterer Fehler liegt manchmal beim Selbstauslöser, der dazu führt, dass sich die Verschlusslamellen beim spannen öffnen oder sich nicht ganz schließen.

Einen Einblick in das Innenleben verschiedene Verschlüsse erfolgt in Kürze unter der Kategorie „Tech“.

Das bedeutet, dass man damit rechnen sollte den Verschluss und die Blendenlamellen reinigen zu müssen. Auch bei den gleichen Modellen gibt es immer wieder im Innern ein paar kleinere Unterschiede in der Bauweise. Bei den späten Nachfolgemodellen kann man als Objektiv das LANTHAR antreffen. Dabei handelt es sich allerdings nur um ein dreilinsiges Objektiv.

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