Ein kleines Review zum Manfrotto 410 „Junior“ Getriebeneiger: Wie zufrieden war ich mit diesem Produkt? Das „war“ impliziert bereits, dass ich den Getriebeneiger mittlerweile nicht mehr besitze, hatte diesen aber mehrere Jahre im Gebrauch. Der Hersteller Manfrotto geht auf den italienischen Fotojournalisten Lino Manfrotto zurück, der Ende der 60er Jahre begann, sein eigenes Fotozubehör für seine Bedürfnisse zu entwickeln.
Auf der Suche nach einem stabilen und erschwinglichen Getriebeneiger für Mittelformatkameras habe ich mir vor Jahren den „Junior“ aus der recht übersichtlichen Produktpalette gekauft. Es gibt natürlich größere und sicherlich bessere Modelle, die jedoch meist auch erheblich teurer sind. Aus dem Hause Manfrotto gibt es unter anderem noch den 405er und 410er Getriebeneiger mit einer höheren Tragkraft.
Im Gegensatz zu einem Kugelkopf oder 2-Wege- oder 3-Wege-Neiger kippt die Kamera bei einem Getriebeneiger nicht unbeabsichtigt weg, was bei dem recht großen Gewicht von Stativkopf und Kamera nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer werden kann. Das Getriebe arretiert die Achsen, sodass die Kamera in der eingestellten Position bleibt. Ein versehentliches verstellen wird dadurch sehr unwahrscheinlich. Stabilität und Präzision haben ihren Preis in der Schnelligkeit. Mit den Drehknöpfen lassen sich die drei Achsen zwar verhältnismäßig langsam, aber dafür sehr präzise ausrichten.
Der „Junior“ besitzt dabei eine Frontneigung von -30 Grad bis +90 Grad und eine Seitenneigung von -90 Grad bis +30 Grad.
Für schnellere Einstellungen lassen sich die Achsen des Getriebeneigers entriegeln, um die Kamera wenigstens grob auszurichten. Das ist gut gelöst, denn die Achsen können nur schwerlich unbeabsichtigt entriegelt werden. Für schnelles ausrichten oder Videographen ist ein Getriebeneiger daher weniger geeignet.
Der Stativkopf ist im wesentlichen aus Aluminium gefertigt und wiegt etwa 1,2 Kilogramm. Dieses Gewicht kann in Kombination mit einer schwereren Kamera schnell kopflastig werden kann. Daher ist ein starkes, gut konstruiertes und nicht allzu leichtes Stativ ratsam, um sicher und stabil zu stehen – genau wie ein schweres Gebäude ein starkes Fundament braucht. Von der groß dimensionierten Schnellwechselplatte 410PL habe ich mir gleich mehrere besorgt, allerdings ist nur eine „original“. Dabei habe ich festgestellt, dass nicht jeder Fremdhersteller so präzise arbeitet, was dazu führen kann, dass die Kamera ein geringes Spiel hat. Dennoch lassen sich damit verschiedene Kameras schnell „einklicken“ und werden sicher und fest gehalten. Durch die 1/4“ und 3/8“ Befestigungsschraube ist die Schnellwechselplatte entsprechend vielseitig einsetzbar.
Würde ich den Stativkopf empfehlen? Eigentlich ja. Fürs Mittelformat reicht der „Junior“ mit einer Belastbarkeit von 5 kg völlig aus. Warum habe ich den „Junior“ nicht mehr? Wegen der Tragkraft. Da ich mich immer mehr aufs Großformat verlagert habe, benötigte ich größere Stative und Stativköpfe. Der Manfrotto 410 „Junior“ hat im Gebrauch nie nachgegeben, kam aber mit einer Traglast von 5 kg an meine Grenzen. Für mich spielte jedoch ein weiterer Grund eine Rolle: Gerade bei Fachkameras ist es meiner Ansicht nach manchmal ratsam, das originale Zubehör zu verwenden, denn sonst ist tatsächlich mal der eine oder andere Drehknopf oder Knauf im Weg.