Ein „normaler“ Handbelichtungsmesser bildet bei der Messung mit einem Messwinkel von etwa 30 Grad einen Durchschnittswert. Belichtungsmesser sind geeicht, der Wert entspricht der definierten Helligkeit einer Graukarte mit (theoretisch wenigstens) 18%. Mit einem Handbelichtungsmesser lassen sich damit wahrscheinlich 95% aller fotografischen Aufgaben erfolgreich bewältigen. Wird aber eine völlig schwarze Fläche gemessen und mit der angegebenen Blenden-Zeit-Kombination fotografiert, erhält man beispielsweise nicht schwarz, sondern das „Graukartengrau“ mit 18%. Wird eine völlig weiße Fläche gemessen, erhält man mit der angegebenen Blenden-Zeit-Kombination ebenfalls nicht Weiß, sondern Grau mit 18%. Damit ist ein Belichtungsmesser für bestimmte Aufgaben leider nicht immer das passende Werkzeug. Die Mittelwertbildung mit selektiver Messung kann hier eine Methode sein, die es ermöglicht, präzisere Belichtungswerte zu ermitteln. Statt eine allgemeine Messung der gesamten Szene durchzuführen, konzentriert sich diese Methode auf die bildwichtigen hellsten und dunkelsten Bereiche des Motivs um in beiden Bereichen noch Zeichnung zu haben.
Die Belichtungswerte dieser extremen Punkte werden gemessen und dann gemittelt, um einen ausgewogenen Belichtungswert zu erhalten, der die wirklichen Helligkeitsunterschiede des Motivs berücksichtigt. Aber auch Film hat nur einen bestimmten Kontrastumfang und so sollten die beiden Extreme nach Möglichkeit nicht weiter als 6 Blendenstufen auseinander liegen. Daher ist diese Methode kein allgemein gültiger „Stein der Weisen“ und ebenso mehr für Landschaft- und Architekurfotografie, als Portraitfotografie geeignet. Hierfür wird eigentlich ein Spotmeter mit einem kleinen Messwinkel benötigt. Der Sekonic L-858D Spotmesser mit einem Messwinkel von 1 Grad ist (leider) einer der wenigen aktuellen Belichtungsmesser der eben diese Spotmessungen erlaubt. Spotmessung wäre auch mit der SLR möglich, allerdings würde man für eine 1 Grad Messung eine Brennweite von etwa 2000 mm benötigen. Der Mittelwert wird vom Spotmeter automatisch gebildet oder kann natürlich auch rechnerisch ermittelt werden. Der gebildete Mittelwert sagt aber nichts über die entsprechende Mengenverteilung zwischen „hell“ und „dunkel“ aus.
Messen des hellsten bildwichtigen Bereiches
Richten Sie den Spotmesser auf den hellsten Teil der Szene, wie die hellen Bereiche der Wolken. Messen Sie die Helligkeit mit der einen Taste und speichern Sie den Wert mit der anderen Taste.
Messen des dunkelsten bildwichtigen Bereiches
Richten Sie den Spotmesser auf den dunkelsten Teil der Szene, wie die Schatten im Vordergrund. Messen Sie auch diese Helligkeit und speichern Sie erneut den Wert.
Mittelwert berechnen lassen
Links unten im Display vom Sekonic L-858D findet sich die Taste um beide gespeicherten Messwerte zu mitteln. Nun können zur Bildgestaltung und Tiefenschärfe passende Blenden-Verschlusszeit-Kombinationen ausgewählt werden.