Analoge Fotografie wird Immaterielles Kulturerbe der UNESCO – Eine Hommage an das entschleunigte Bild
In einer zunehmend digitalen Welt, in der jedes Smartphone zum Hochleistungs-Kameragerät geworden ist, erlebt die analoge Fotografie eine stille Renaissance. Diese Bewegung, getragen von Fotografie-Enthusiasten, Künstlerinnen und Traditionsbewahrern, hat nun eine bedeutende Würdigung erfahren: Die analoge, chemiebasierte Fotografie wurde im März 2025 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Analoge Fotografie ist mehr als nur ein Relikt aus der Vergangenheit oder ein hipper Trend für Vintage-Fans. Sie steht für ein tiefes Verständnis des fotografischen Prozesses – vom sorgfältigen Belichten eines Films bis zur haptischen Arbeit in der Dunkelkammer. Jedes Bild entsteht bewusst, geplant, entschleunigt – eine Gegenbewegung zum digitalen Überfluss. Dies hat nun die UNESCO anerkannt. Mit der Aufnahme ins Verzeichnis wird nicht nur das technische Wissen gewürdigt, sondern auch das soziale und kulturelle Netzwerk, das sich um diese Kunstform gebildet hat: Fotolabore, Vereine, Ausbildungen, Workshops und nicht zuletzt die Weitergabe des Know-hows an neue Generationen. Der Antrag zur Aufnahme wurde vom Deutschen Fotorat eingereicht – vielen Dank! Diese Auszeichnung ist nicht nur eine Ehre, sondern auch ein Signal: Die analoge Fotografie soll aktiv gefördert und bewahrt werden. Das bedeutet auch, dass finanzielle und strukturelle Unterstützung möglich wird, um Labore zu erhalten, Werkstätten zu fördern und das Wissen um die Technik lebendig zu halten. Warum das wichtig ist – auch heute? In einer Zeit, in der Bilder oft flüchtig sind und mit einem Wisch verschwinden, bietet die analoge Fotografie eine fast meditative Tiefe. Sie verlangt Geduld, Handwerk und oft auch ein wenig Glück. Fehler werden nicht sofort gelöscht, sondern können Teil des künstlerischen Ausdrucks werden. Die Entscheidung der UNESCO erinnert uns daran, dass Kultur nicht nur aus Denkmälern und Konzerten besteht, sondern auch aus den kleinen, alltäglichen Praktiken, die Menschen miteinander teilen.