Achtsam (analog) fotografieren?

Achtsam analog fotografieren – ein Fotoworkshop für Nichtfotografen? Mit dem Begriff „Achtsamkeit“ verbindet man sicherlich mehr Techniken zwischen Meditation, Atemübungen, Body-Scan – nicht aber unbedingt „etwas“ mit Fotografie. Auf den ersten Blick handelt es sich daher für viele zunächst um zwei Felder, die sich mehr ausschließen und sich zwischen konträren Polen von „esoterisch“ und „technizistisch“ bewegen. Beides ist weder das eine noch andere. Was versteht man aber überhaupt unter „Achtsamkeit“? Warum boomen Achtsamkeitskurse und was hat das Thema überhaupt auf meinem kleinen Fotoblog zu suchen? Im Zeitalter von Digitalisierung und KI, dem Spagat zwischen Privat und Beruf, Flut digitaler Informationen und Multitasking sehnen sich immer mehr Menschen nach Exitstrategien und Momenten der Ruhe und Auszeit. Die Nachfrage nach Mindfulness-Based Stress Reduction, also Stressreduktion durch Achtsamkeit steigt ebenso rasant wie die entsprechenden Angebote von ausgebildeten MBSR Coaches. Achtsamkeit ist sicherlich keine Allzweckwaffe und auch nicht für jeden gleichermaßen geeignet. Die persönlichen Vorteile variieren auch von Mensch zu Mensch und dennoch kann eine solche Praxis positive Auswirkungen in vielen Bereichen unseres Lebens bewirken. Unter „Achtsamkeit“ versteht man daher eine Praxis und Konzentration auf den gegenwärtigen Moment, um diesen mit voller Aufmerksamkeit wahrzunehmen.

Aber eignet sich analoge Fotografie tatsächlich als Exitstrategie, Übung von Achtsamkeit und Alternative zu Techniken wie Meditation? Analoge Fotografie steht im Kontrast zum Smartphone, erfordert sowohl eine bewusste Vorbereitung, Konzentration auf dem Moment und Achtsamkeit in jedem Schritt. Wo heute hunderte Fotos geschossen und nie mehr gesichtet werden, mussten früher wenige Filme ausreichen. Die Herangehensweise ist dabei nicht nur produktorientiert, sondern mehr prozessorientiert. In diesem Sinne kann die Langsamkeit von analoger Fotografie eine wertvoller Exitstrategie zum schnellen und hektischen Leben sein. Hinter analoger Fotografie stehen noch viele weitere Lernerfahrungen die über den eigentlichen Aufnahmeprozess hinausgehen. Die Nicht-Sichtbarkeit der Aufnahmen unmittelbar nach dem Auslösen erfordert sowohl Geduld und das Loslassen von sofortiger Kontrolle oder Revision des Ergebnisses. Sowohl Meditation als auch analoge Fotografie können als Wege zur Achtsamkeit betrachtet werden. Beide Praktiken laden ein, bewusster den gegenwärtigen Moment mit vollem Fokus und Aufmerksamkeit zu erleben. Obwohl es Unterschiede in den Methoden gibt, teilen sie dennoch einige grundlegende Prinzipien.

Sie sind neugierig geworden, haben vielleicht mit Fotografie überhaupt nichts zu tun?

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