ICA Icarette 1 (493)

1909 fusionieren Hüttig & Sohn, die Emil Wünsche AG, Dr. Krügener und der Palmos Camerabau zur Internationalen Camera Actiengesellschaft – kurz ICA mit Sitz in Dresden.

Die ICA Icarette ist eines der ersten gemeinsamen Projekte und der Rollfilmnoch eine recht junge Entwicklung. Die Icarette wird von 1912 bis 1926 hergestellt und wird auch nach weiterer Fusion zur Zeiss Ikon AG weiterproduziert. Die gezeigte ICA Icarette mit einem „E“ vor der Seriennummer stammt aus dem Jahre 1918 und ist damit zum Zeitpunkt des Artikels bereits mehr als 100 Jahre alt.

Die als „Taschenkamera für Rollfilm“ beworbene Icarette fällt zeitlich mit der Kodak Vest Pocket zusammen und ist ebenso wie diese äußerst kompakt.

Per Knopfdruck öffnet sich die Icarette und der Laufboden klappt nach unten. Danach wird Standarte aus dem Kamerainnern per Hand in die richtige Position gebracht.

Per Schiebehebel kann die Kamera mit einem Hebel auf der Seite und entsprechender Entfernungsskala fokussiert werden. Die Rasterung erfolgt dabei in den Schritten 0,75 – 1 – 2 – 4 – 8 Meter und unendlich. Die Entfernung muss unter Berücksichtigung der gewählten Blende und der daraus resultierender Tiefenschärfe geschätzt werden.

Während ihrer langen Produktionszeit wird die Icarette mit unterschiedlichen Verschlüssen und unterschiedlichen 7,5cm Objektiven unterschiedlicher Lichtstärken wie dem Novar 7,5cm f6.3 / f6.8, Baldour 7,5cm f8, Hekla 7,5cm f6.8, Maximar 7,5cm f6.8, Icar 7,5cm f6.3, Dominar 7,5cm f4.5 bis hin zum Tessar 7,5cm f6.3 / f4.5 ausgestattet. Hier mit einem Helios 7,5cm f8. Helios ist nach der griechischen Mythlogie der Sonnengott, dessen Aufgabe es war, den von vier Hengsten gezogenen Sonnenwagen über den Himmel zu lenken. Bei dem Helios hier handelt es sich um einen Extra Rapid Aplanat, damit um zwei symmetrisch angeordnete Achromaten, zwischen welchen sich die stufenlose Blende befindet.

Die Verschlusszeiten des Verschlusses von Derval sind nach heutigen Maßstäben sehr übersichtlich und gehen von Time, Bulb über 1/25, 1/50 und 1/100. Der Verschluss muss nicht über einen Hebel erst gespannt werden, sondern löst direkt bei Betätigung aus. Der kleine Hebel zur Verstellung der stufenlos einstellbaren Blende kann bei der Icarette leicht übersehen werden.

Musik von Ronald Kah, Web: https://ronaldkah.de/

Das Modell verwendet 117er Rollfilm, spätere Modelle dann bereits den heute gebräuchlichen 120er Rollfilm. Die Formate sind einander recht ähnlich und unterschieden sich im Wesentlichen in der Kragenbreite der Spulen. Eine 120er Spule kann damit recht einfach angepasst werden. Wie, das beschreibe ich bereits in einem anderen Blogartikel. Die Rückwand ist komplett abnehmbar und ist über zwei Schieber fest verschlossen. Eine Filmandrückplatte zur besseren Planlage des Rollfilms fehlt der Icarette allerdings noch.

Die Kamera besitzt sowohl einen Rahmensucher mit versenkbarem runden Einblick, wie auch einen Brillantsucher.

Der Schieber, der den kreisrunden Sucherdurchblick nach oben transportiert, gibt gleichzeitig auf halber Position den Blick auf das Rotfenster frei. Damit kann der Film zuverlässig zur nächsten Aufnahme weitergespult werden. Dieses befindet sich erfreulicherweise noch an der richtigen Stelle für die Marker und Markierungen für 6×6.

Das unvergütete Helios bildet vor allem im Zentrum erstaunlich scharf ab. Offenblendig zeigt sich erwartungsgemäß mehr Unschärfe und auch ein gewisser Swirl.

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