Manch einer kennt vielleicht die „Lab-Box“ aus dem Kickstarterprojekt von Ars-Imago. Was viele nicht wissen, dieser Tageslichtentwicklungstank hat einen wesentlich älteren Vorgänger aus dem Hause Agfa. Dabei handelt es sich um den Rondinax 35U für das Kleinbild und den Rondinax 60 für Mittelformatfilme. Der Rondinax 60 für Mittelformatfilme funktioniert etwas anders und wird daher an anderer Seite vorgestellt.
Der wesentliche Unterschied zwischen Entwicklerdose und Tageslichtentwicklungstank ist, dass hier komplett bei Tageslicht gearbeitet werden kann. Das heißt, der komplett dunkle Raum oder ein Wechselsack zum einspulen des Films entfällt. Ein weiterer Unterschied ist die Rotationsentwicklung statt. Diese hat Vor- und Nachteile, welche teils in Foren unterschiedlich diskutiert werden. Ein Vorteil vom Rondinax 35U ist, das steht „U“ für Universal, dass auch teilbelichtete Filme entwickelt werden können. Das kann beispielsweise bei abgelaufenen Film ratsam sein um den Film erst mal zu testen. Durch die Rotationsentwicklung benötigt man weniger Chemie, daher eignet sich der Tank vor allem für diejenigen, die „ab und zu“ einen Film entwickeln wollen. Das Thermometer ist zwar praktisch, allerdings müssen die Chemikalien ohnehin bereits vorher entsprechend temperiert werden.
Beim Kauf der doch einige Jahrzehnte alten Tanks, sollte man darauf achten, dass der Tank dicht für Licht und Flüssigkeiten ist, also keine Risse aufweist. Auch sollten sämtliche Einzelteile vorhanden sind.
Meist fehlt die Filmführung, auch Leitstück genannt. Ein Ersatz ist leider nicht mehr zu bekommen. Danke an dieser Stelle an Oliver für die neuen 3D-gedruckten und lackierten neuen Filmführungen.
Dabei ist genau dieses Bauteil wichtig, damit der Film richtig aufgespult wird. Das passiert natürlich im Gegensatz zum nachfolgenden Bild natürlich mit aufgesetztem Deckel.
Vor dem einsetzen der Filmpatrone muss die Filmlasche abgetrennt werden. Die Filmecken werden etwas abgerundet.
Die Filmpatrone wird eingelegt, der Drehknopf von I auf Position II gestellt.
Der Film wird an der Klammer mit dem Zugband angeklammert und eingespult.
Ab jetzt muss der Tank erstmal geschlossen bleiben. Der Film wird aufgespult und über die Abschneidevorrichtung abgetrennt. Hierzu wird auf der Rückseite ein Messer betätigt der den Film abschneidet.
Eine seitliche Zeigeranzeige informiert grob über die aufgespulte Bildanzahl.
Danach wird ganz normal Entwickelt, Gestoppt, Fixiert und Schlussgewässert. Durch die Rotationsentwicklung wird die Entwicklungszeit nach einer Faustregel um 10-15 % verkürzt. Zum einen sollte man sich die entsprechenden Datenblätter anschauen und andererseits eine entsprechende Routine finden. Der Rondinax 35U verfügt über einen integrierten Thermometer.
Im Gegensatz zur Kippentwicklung mit einem festen Rhythmus, wird dauerhaft gedreht und der Tank selbstverständlich nicht gekippt.
Die Schlusswässerung kann nach der Fixierung wieder offen erfolgen.