ISO Wert mit dem Densitometer

Kleine persönliche „Quick-and-Dirty“-Anleitung zum Eintesten von Planfilm zur Bestimmung der persönlichen ISO-Zahl, basierend auf einem Potpourri von Ansel Adams, Andreas Weidner et al. und dem Ansatz der Sensiometrie. Diese Vorgehensweise entspricht meinen persönlichen Arbeitsgewohnheiten und ist keine allgemein übertragbare Blaupause. Aber warum das Ganze, wenn die Filmempfindlichkeit doch auf der Verpackung steht? Der vom Hersteller unter Laborbedingungen ermittelte und angegebene ISO-Wert stimmt nicht immer und liegt meist etwas darunter, selten darüber. Ziel ist die Kalibrierung und Verifizierung der eigenen Arbeitsweise bei der Selbstverarbeitung mit dem jeweiligen Entwickler, dessen Verdünnung, Temperatur und Bewegungsablauf bis hin zur Trocknung. Trotz des manchmal kritisierten technizistischen Ansatzes geht es letztlich weniger um künstlerische Abgrenzung, sondern mehr um künstlerische Freiheit, gepaart mit mehr Kontrolle und Prävisualisierung, statt dem Zufall als teilweises oder grundlegendes Gestaltungselement. Kreative Genialität wird oft missverstanden. Denn statt „nur“ Spontanität und Zufall geht es um die Gestaltung von künstlerischen Prozessen. Künstler wissen daher in der Regel sehr genau, was sie tun, und steuern, stören und regen ihre künstlerischen Prozesse gezielt an ohne dabei in bloßen Automatismen zu verfallen. Sie kennen und erkunden ihr Material aufgrund von Versuchen und Studien sehr genau. Postproduktion, ob „analog“, „digital“ oder „hybrid“, bedeutet auch Optimierung und meint nicht das Retten von Ergebnissen. Die ganze Mühe macht vielleicht nur einen minimalen, aber möglicherweise entscheidenden Unterschied. Wenn die persönliche Filmempfindlichkeit festgelegt ist, fällt es letztlich leichter, das Negativ korrekt zu belichten und bewusst zu steuern. Mit der Standardentwicklung im Großlabor nach eigenen Standards und unbekannter Verarbeitungskette hat das Ganze recht wenig zu tun. Das Beste: Funktioniert etwas nicht, liegt der Fehler sehr wahrscheinlich bei einem selbst.

  • Belichtung bei Tageslicht, wolkenlosen oder gleichmäßig bedeckten Himmel, damit sich Lichtverhältnisse nicht kurzfristig ändern
  • Grauen Karton (am Besten) mit dem Spotbelichtungsmesser anmessen.
  • Zeit-Blendenkombination von Zone V umrechnen auf Zone I
  • Lange und kurze Belichtungszeiten aufgrund der Genauigkeit von Zentralverschlüssen und dem Schwarzschildeffekt vermeiden. Letzterer tritt beispielsweise bei Belichtungen von länger als 1s oder sehr kurzen Verschlusszeiten von 1/1000 s auf.
  • Planfilm, hier mit angegebenen ISO 100 auch auf ISO 80, 65, 50 belichten. Da ich den Planfilm einmal 180 Grad im Wechselsack drehe, reichen zwei Planfilme aus, welche ich immer jeweils nur zur Hälfte belichte.
  • Planfilmentwicklung in der Schale.
  • Verwendung einer Schale der nächsten Größe, also 13×18 Schale für 9×12 Planfilm und 18×24 Schale für 13×18 Planfilm.
  • Entwicklung in Rodinal 1:50 bei 20 Grad nach Herstellerangaben
  • Erste Minute heben und senken der Laborschale für jeweils 10 Sekunden im Uhrzeigersinn
  • Zweite Minute ruhen lassen
  • Dritte bis Neunte Minute Laberschale jeweils einmal pro Minute heben und senken.
  • Planfilm ins Stoppbad bei ständiger Bewegung
  • Planfilm bei ständiger Bewegung nach Herstellerangaben Fixieren
  • Planfilm wässern
  • Planfilm trocken.

Nun zum interessanten Teil. Nach diesem Ansatz benötigt man einen Densitometer, der die Dichte im Durchlicht messen kann. Alternativ kann man den klassischen Ansatz von Ansel Adams verfolgen oder einen Spotmeter für diese Zwecke nutzen. Der Vorteil der Sensiometrie liegt meiner Ansicht nach darin, dass man im Gegensatz zum Vergleichen, die eigene und manchmal subjektive Wahrnehmung einen Schritt zurückzunehmen kann. In Abhängigkeit der eigenen Arbeitsweise und Selbstverarbeitung mit dem jeweiligen Entwickler, dessen Verdünnung und Temperatur in Kombination mit der Bewegung und dem zukünftigen Vergrößerer (mit Kondensor oder Mischbox), sollte die belichtete Zone I nach dem klassischen Zonensystem einen Wert von 0,08 bis 0,11 aufweisen, abzüglich von Base und Fog (also der Durchlässigkeit von Träger und Schleier). Hierzu verwendet man beispielsweise einen Densitometer und eine LED-Leuchtplatte. Wichtig ist, den Densitometer zunächst auf Base und Fog zu kalibrieren und auf der Leuchtplatte wegen möglicher ungleichmäßiger Helligkeit an der gleichen Stelle zu messen. Handelt es sich um eine Lichtquelle mit sofortiger und gleichbleibenden Leistung oder eine die jene erst nach wenigen Minuten erreicht? Dies ist hier durch einen gelochten schwarzen Karton gelöst. Die Negative mehrmals und nacheinander durchmessen und einen Mittelwert bilden. Jenes Negativ, das einen Wert von 0,08 bis 0,11 aufweist, entspricht dem zukünftigen richtigen ISO-Wert. Bei mir und meiner Arbeitsweise hat der Film eher ISO 80 statt ISO 100.

In Anlehnung zum klassischen Zonensystem sieht der nächste Schritt vor die Normalentwicklung festzulegen, danach N+1, N-1, usw.

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