Die Vito war die erste Kleinbildkamera aus dem Hause Voigtländer und damit der Beginn einer ganzen Vito-Generation. Erst mit Balgen, ab der Vito B dann als Kamera mit Tubus. Der erste Auftritt der Vito begann auf der Leipziger Herbstmesse 1939, war aber nur von sehr kurzer Dauer. Die Kamera wurde in nur kleiner Stückzahl produziert, da die Produktion aufgrund vom Kriegsausbruch im selben Jahr eingestellt wurde. Erst 1947 erschienen noch weitere und veränderte Exemplare als Vito „I“. Ein Jahrzehnt nach der Ur-Vito erschien dann die überarbeitete Vito II mit einem Color-Skopar. Die gezeigte Ur-Vito und echte Vorkriegs-Vito gilt vielleicht noch nicht als besonders wertvoll, dafür aber als sehr selten und nicht weniger interessant. Neben dem nicht unbekannten vierlinsigen Skopar 5cm f 3.5 aus dem Hause Voigtländer bietet der Compurverschluss eine Verschlusszeit von bis zu 1/300. Kleine Kuriositäten nebenbei. Die Kamera scheint laut Inschrift einem Herrn Paul Kapszok gehört zu haben. Im Rückspulknopf befindet sich ein handschriftliches Datum. Dieses trägt das Datum 15.12.1938 und nicht das Jahr 1939. Nicht das erste Mal, dass ein Datum im Rückspulknopf gefunden wurde. Als echte Vorkriegs-Vito besitzt die Kamera bestimmte Merkmale, welche teilweise, aber nicht alle, bei den Kameras von 1947 auch vorkommen können. Die Kamera besitzt einen klappbaren Gelbfilter, eine gestufte verchromte Kappe, Angabe der Brennweite in Zentimeter, kein Logo auf der Front, einen Auslösestift, silberne Kappen zum einklappen des Objektivs und ein unvergütetes Skopar mit der entsprechenden Seriennummer.
Bei der Vito konnte sowohl mit 4cm Rollfilmen, wie auch dem neuen 35mm Kleinbildfilm fotografiert werden. Eine entsprechende Filmtransportwalze für die heutige Kleinbildperforation wurde aber erst bei späteren Nachkriegsmodellen verbaut. Die Verwendung von Kleinbildfilmen in dieser Kamera ist damit zunächst etwas abenteuerlich, da die Zahnrolle kaum schonend mit der heutigen Perforation umgehen wird oder den Film zuverlässig weitertransportiert.
Der Filmtest und die Entwicklung des Films erfolgte mehr als 80 Jahre später am 2. Oktober 2021.
Alle Bilder wurden dabei ohne Probleme und ohne Beschädigung der Perforation korrekt weitertransportiert. Die Zähnchen der Transportrolle drücken sich oberhalb der aktuellen Perforation sichtbar beim Film- und Filmrücktransport ab. Die Negative sind bei der Ur-Vito in den Ecken leicht abgerundet. Scans der Negative folgen an dieser Stelle in Kürze.
Der erste Fototest zeigte, dass sich im Balgen noch ein Light Leak befand.
Dieses wurde entsprechend behoben. Weitere Testfotos befinden sich im Album bei Flickr unter nachfolgendem Link