Mattscheibe mit Siliciumcarbid selber herstellen

Eine beim Versand zerbrochene Mattscheibe, welche wenigstens nicht den Balken der Kamera beschädigt oder das Objektiv zerkratzt hat.

Die lediglich 1,6 mm dicke Mattscheibe hat praktischerweise ein Format von 9×12 und damit die typische Standardgröße von rahmenlosen Glasrahmen. Die Firma Voigtländer hat wie in dieser Zeitungsannonce das schnelle auswechseln einer zerbrochenen Mattscheibe beworben. Heute kann dies zu einem etwas teureren Unterfangen mit Wartezeit werden. Notlösungen aus Pergamentpapier und ähnliches sind temporäre aber meist wenig überzeugende Lösungen – oder man macht sich seine neue Mattscheibe einfach innerhalb weniger Minuten selbst.

  • Glasplatte im Format und Dicke der ursprünglichen Mattscheibe
  • Schleifpapier 200 oder feiner zur Kantenbearbeitung
  • Siliciumcarbid in der Körnung 600 etwa 2-4 Esslöffel
  • wenige Tropfen Wasser
  • Paketklebeband oder Tesafilm
  • dickere plane Glasplatte als Schleifscheibe
  • (alternativ kann man im ersten Schritt auch mit einer gröberen Körnung beginnen, worauf ich aber verzichte)

Ein wesentlicher Unterschied liegt allerdings in der Dicke. Einfaches Bilderglas hat eine Dicke von 2,0 mm, die Originalmattscheibe aus den 1930er Jahren ist lediglich nur 1,6 mm dick. Scheinbar nicht viel, allerdings passt die Mattscheibe nicht immer und nicht überall ohne eine leichte Anpassung in den vorhandenen Faltlichtschacht.

Dünnglas ist lediglich im Fachgeschäft, dafür gleich mit Zuschnitt, Bearbeitung der Ecken und Kantenbearbeitung erhältlich. Der Preis ist auch hier sehr moderat, da die Preise in der Regel per Quadratmeter berechnet werden und Länge der entsprechenden Kantenbearbeitung. Daher empfiehlt es sich sicherlich auch gleich ein paar Scheiben mehr auf Vorrat schneiden zu lassen. Die Herstellung einer neuen Mattscheibe dauert lediglich etwa 20-30 Minuten und kostet bei einfachen Bilderglas auch nur etwa 2 bis 3 Euro.

Kanten mit Schleifpapier 200 oder feiner bearbeiten da diese sonst sehr scharf sein können und zu Verletzungen führen könnten. Die Vorderseite des Glases kann beispielsweise vorab mit Klebeband oder Tesafilm vorab vor dem Schleifmittel geschützt werden.

Siliciumcarbid ist ein im Internet erhältliches pulverförmiges Schleifmittel. Kleinmengen sind sicherlich Steinbildhauer, Juwelier oder Schmuckhersteller vor Ort erhältlich, da im Internet größere Gebinde ab 500 Gramm angeboten werden. Selbst habe ich lediglich das Schleifmittel in der Körnung 600 verwendet, wobei man auch mit einer Körnung 400 beginnen könnte. Je höher die Zahl , desto feiner ist das Schleifmittel, desto niedriger die Zahl entsprechend gröber.

Etwa 1-2 Teelöffel Schleifmittel auf der planen Glasplatte mit ein paar Tropfen Wasser verteilen. Glasplatte in leicht kreisenden Bewegungen mit gleichen Druck etwa 10-20 Minuten bis zum gewünschten Ergebnis mattieren. Um den Schleifprozess zu beschleunigen könnte zuvor mit einer gröberen Körnung begonnen werden, auf welche ich allerdings verzichte.

Anschließend mit Wasser spülen, trocknen, einsetzen und prüfen.

Im Gegensatz zu einer gekauften Mattscheibe können durch gravieren oder ätzen von Glas entsprechende Markierungen nach persönlichen Bedürfnissen aufgebracht werden. Die selbst hergestellte Mattscheibe ist in der Ausleuchtung recht gleichmäßig und muss einen Vergleich mit einer Mattscheibe vor 1945 nicht scheuen und ist eher heller als das Original.

2 Replies to “Mattscheibe mit Siliciumcarbid selber herstellen”

  1. Vielen Dank für diesen Artikel. Hätte noch eine Frage: ich habe verschiedene Siliciumcarbid K 600 in Internet gefunden. Es gibt das Pulver grün und schwarz. Macht das einen Unterschied?
    Mit freundlichen Grüßen Ralph

    P.s: anbei meine Homepage in Lomography.
    Um meine 4×5 & 6×17 zu sehen, muss man auf Album klicken. Die Mattscheibe ist für meinen 6×17 Simulator (fürs eichen von Suchern für die 6×17) ein Foto vom Prototyp ist im Album der Malefic 6×17

    1. Guten Tag, ich habe das „schwarze“ benutzt, kann mir aber nicht vorstellen dass es einen Unterschied macht, es kommt ja auf die Körnung an. Ich kann Dir eine Tüte davon gerne kostenlos zuschicken. Gruß Rainer

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