Wer analoge SW-Filme entwickeln möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Die nicht standardisierte Entwicklung in einem unbekannten Entwickler durch das Großlabor. Die Entwicklung im Fachlabor mit individuellen Wünschen. Die eigene Entwicklung mit Chemikalien aus dem Fachhandel und das Entwickeln nach „eigenem“ Rezept. Caffeenol besteht im Wesentlichen aus drei Zutaten: Kaffee, Waschsoda und Vitamin C. Die enthaltenen Tanine im Kaffee reduzieren das Silber der Filmemulsion. Das Natriumcarbonat der Waschsoda ergibt eine alkalische Lösung. Die im Kaffee enthaltenen Tanine würden in der alkalischen Lösung aber sehr schnell zerfallen. Aus diesem Grunde benötigt man ein Antioxidanzmittel, das Vitamin C.
Frei erhältliche Zutaten heißt dabei nicht gleich unbedenklich und ungefährlich. So sollte man sich generell über Gefahrenhinweise, richtige Lagerung, unzugängliche Verwahrung und Entsorgung informieren. So verursachen Kaliumbromid wie auch Waschsoda schwere Augenreizungen.
Für das Grundrezept von 1 Liter Entwicklerlösung benötigt man lediglich 4-5 Zutaten, welche im gut sortierten Super- oder Drogeriemarkt erhältlich sind. Entwickelt wird dann wie gewohnt im Kippverfahren in der Entwicklerdose bei etwa 20 Grad und 15 Minuten Entwicklungszeit mit anschließendem Stoppbad, Fixierbad und Wässern. Die Entwicklerlösung ist sofort zu verbrauchen und kann aufgrund der Oxidationsprozesse nicht wiederverwendet werden.
Für 1 Liter Entwicklerflüssigkeit wird als Grundrezept benötigt.
- 1 Liter Wasser
- 40g Instant-Kaffee mit Koffein nicht mild
- 55g Waschsoda aus Natriumcarbonat
- 5g Jodsalz ohne Fluorid
- 16g Vitamin C als Pulver oder Tablette
- 1-2g Kaliumbromid
Normaler Kaffee würde ebenfalls funktionieren, allerdings ist Instantkaffee einfacher zu portionieren. Normales Jodsalz ohne Fluorid ist besser als keins. Um bessere Ergebnisse mit weniger Grauschleier und klarere Negative zu erzielen lohnt sich der Einsatz von Kaliumbromid. Dieses ist aber nicht im Supermarkt oder Drogeriemarkt erhältlich. Je nach Film und ISO-Wert kann man sich an das eigene Rezept herantasten und mit Mischungsverhältnissen, Temperaturen und Entwicklungszeitenzeiten experimentieren. Im Idealfall so dokumentiert um wiederholbare Ergebnisse zu erzielen. Wem der Sinn nicht so nach Kaffee steht oder wer es regionaler möchte, findet im Internet weitere Entwicklerrezepte auf der Basis von Cola, Rotwein, Schwarztee, Bier bis hin zu Kartoffeln.
Testfotos mit einer Seagull 4A 6×6