Rot, Orange, Gelb, Grün oder doch gleich zu Photoshop greifen? Warum überhaupt farbige Filter für Schwarzweißfotografie vors Objektiv „schnallen“? Heute ist die Verwendung von Filtern im Zeitalter der Farbfotografie und digitaler Postproduktion meist etwas aus dem Bewusstsein verschwunden.
Das Bild wird durch die Filter nicht nur „eingefärbt“, sondern hat eine verstärkende oder eine abschwächende Wirkung auf Farben, welche dann heller, dunkler und damit kontrastreicher erscheinen. Da die Farbfilter selbst dunkler sind, verlängert sich auch die Belichtungszeit. Bei TTL-Belichtungsmessung, also „through the Lens“, wird dieser Verlängerungsfaktor bereits berücksichtigt. Sonst muss dieser entsprechend auf die Verschlusszeit aufgerechnet werden. So verdreifacht sich beispielsweise bei einem Filter mit einem Verlängerungsfaktor 3 die Belichtungszeit von 1/300 auf 1/100.
Der klassische Gelbfilter erhöht die Kontraste. Der blaue Himmel wirkt kräftiger, Wolken heben sich deutlicher ab und Hauttöne werden leicht aufgehellt.
Der Orangefilter macht die Haut gleichmäßiger, verringert Dunst und Nebel, macht den Himmel dunkler und durch die damit entstehenden Kontraste Landschaftsaufnahmen dramatischer.
Rotfilter haben einen recht starken Effekt und erzeugen entsprechend hohe Kontraste. Eine gute Wahl für dramatische surreale Landschaftsaufnahmen und Portraits, denn blauer Himmel erscheint fast schwarz und Haut weiß bis leichenblass.
Filter wurden in der Fotografie weitgehend verdrängt. Dabei können Filter teilweise vieles, was digitale Postproduktion nur mit viel Aufwand oder gar nicht kann. ND-Filter lassen Menschen verschwinden und Polarisationsfilter zaubern Spiegelungen weg, aber dies wird in einem anderen Beitrag erläutert werden.
Analoge Testbilder und keine simulierten Filtereffekte folgen hier in absehbarer Zeit.