Zeiss Ikon Box Tengor II 55/2

1926 kommt es zum Zusammenschluss zur Zeiss Ikon AG. Dresden. Dabei schließen sich mehrere Firmen zu einem neuen Megakonzern zusammen und bringen dabei auch ihre jeweiligen Produkte und Know-how mit ein. Darunter auch die Firma Goerz, welche ihre Tengor Box nun als Zeiss Ikon Box Tengor herstellt.

Hier vorgestellt, eine späte Box, die Tengor II 55/2 um das Jahr 1939. Dieser sollte lediglich noch die Nachkiegsbox Tengor 56/2 von 1951–1956 mit einem vergütetem und etwas lichtstärkerem Objektiv folgen mit dem Ziel an die Vorkriegserfolge anzuknüpfen. Die Herkunft aus dem Hause Goerz lässt sich am Objektiv erkennen. Ein Frontar, ein Achromat bestehend aus zwei Elementen. Im Gegensatz zu anderen Boxkameras verfügt die kleine Box damit über ein richtiges Objektiv, statt einer einfachen Meniskuslinse.

Bei der Box Tengor handelt es sich um qualitativ hochwertigere Boxen. Diese ist im Gegensatz zu anderen Boxen aus Metall und nicht aus Holz oder Pappe gefertigt. Nicht umsonst wird die Tengor als „Aristokrat“ unter den Boxkameras beworben.

Trotz des beachtlichen Mittelformats von 6×9 muss bedacht werden, dass von den Negativen in der Regel Kontaktabzüge in Originalgröße gefertigt wurden. Vergrößerungen und die damit verbundenen höheren Ansprüche an Filmemulsion und Optik kamen erst später oder entsprachen einer eher besser betuchten fotografischen Zielgruppe. 

Auf der Vorderseite sind die beiden Öffnungen für die beiden Brillantsucher, für das Quer- und Hochformat zu erkennen. Diese sind Vergleich zu früheren Boxen bereits wesentlich größer.

Die Fokussierung wird über drei Einstellbereiche ausgewählt. Bei den beiden Nahbereichen wird über den Schieber eine eine zusätzliche Linse eingeschoben. Damit ist eine Fokussierung zwischen 1-2 Meter, 2-8 Meter und 8 Meter bis unendlich möglich.

Bei der Blende handelt es sich um eine einfache Lochblende aus Metall mit Werten 11, 16 und 22. Diese werden ebenfalls über einen Schieber eingestellt.

Die Kamera verfügt über eine Auslösesperre um Doppelbelichtungen zu vermeiden. Eine Signalscheibe signalisiert dabei die Aufnahmebereitschaft. Auf der Oberseite befindet sich sowohl der Auslöser wie auch ein Schieber zur Einstellung der beiden Verschlusszeiten von 1/25 und Zeitaufnahme.

Boxkameras waren nach dem Geschäftsprinzip der Kodak Brownie bewusst günstig zu erwerben. Das Geld wurde nicht mit der Kamera selbst, sondern mit den Verbrauchsmaterialien, Abzügen und Laborleistungen verdient. Dieses Geschäftsprinzip lässt sich auch noch heute bei der Vermarktung von Druckern oder Kaffeemaschinen finden. Eine Tengor kostete im Format 6×9 entsprechend um die 15 Reichsmark.

Über die Verschlusszeit muss man sich keine große Gedanken verschwenden. Diese beträgt nämlich generell 1/25. Darüber hinaus bietet die Tengor die Möglichkeit der Langzeitbelichtung. Praktischerweise verfügt die Box dafür die Möglichkeit zum Anschluss eines Drahtauslösers und zwei Stativgewinden.

Zur Vermittlung fotografischer Grundlagen kann eine Boxkamera eine sinnvolle Alternative zu einer Lochkamera darstellen, denn die Einstellmöglichkeiten und Bedienung sind entsprechend rudimentär, Grundlagen der Fotografie einfach zu erfassen.

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