Super Takumar 50mm 1.4 – 7 vs. 8 Element

Die japanische Kameraindustrie hatte binnen weniger Jahre nicht nur den Anschluss an die gebeutelte deutsche Kameraindustrie der Nachkriegszeit gefunden, sondern es auch geschafft, vieles besser zu machen und diese zu überholen. Entsprechendes galt es qualitativ auch an die Produkte der deutschen Glas- und Objektivhersteller aufzuschließen. Ein erklärtes Ziel war es das Zeiss Planar 50mm f1.4 zu schlagen und so sollte gerade das Super Takumar 50mm f1.4 zum „Planar-Killer“ werden – zurecht?

Die Reihe beginnt mit dem Super Takumar mit 8-Elementen. Diese ist für seine Schärfe und vor allem für sein weiches und malerisches Bokeh bekannt. Den „urban legends“ zufolge soll das Objektiv in der Produktion so teuer gewesen sein, dass Asahi Pentax mit jedem verkauften Exemplar Geld verlor. Wie auch immer wurde das Objektiv neu gerechnet und auf sieben Elemente reduziert. Hinzu kam die Verwendung von Thoriumglas, was die 7-Elemente messbar radioaktiv macht, während die 8-Element nicht strahlen sollen. Und es strahlt doch! Zumindest mein spätes 8-Element Exemplar!

Zwar strahlt dieses deutlich schwächer als mein 7-Element, aber ein „bisschen“ Thoriumoxid scheint man damals bei Asahi Pentax doch früher oder später dem optischen Glas beigemengt zu haben.

Wie immer soll, wird und kann es sich hier kein Review unter Laborbedingungen basierend auf messbaren Daten und der Auswertung von Siemensternen geben. Ästhetik, Qualität und subjektives Empfinden lassen sich seltenst durch messbare Daten und Zahlen ausdrücken. Ebenso gestaltet sich ein Vergleich teils gar nicht so einfach, denn immerhin kann man von diesem Objektiv mindestens vier unterschiedliche Versionen unterscheiden. Neben dem raren 8-Element, gibt es unterschiedliche Objektive als 7-Element. Zum direkten Vergleich zum 8-Element eignet sich daher meiner Meinung das direkte Nachfolgemodell mit gleicher Anzahl der Blendenlamellen. Das 8-Element soll dabei ein schöneres, weicheres und malerisches Bokeh verfügen und dabei noch schärfer als sein Nachfolger sein. Die letzten Modelle sollen im Bereich der Schärfe nochmals verbessert worden sein, was aber sicherlich auch an der Anzahl der Blendenlamellen liegen wird. Meist stellt sich die Frage wie man das rarere 8-Element vom 7-Element unterscheiden kann. Aufgrund der Gravuren und der Anzahl der Blendenlamellen lassen sich zumindest schnell die späten Modelle schnell als 7-Element identifizieren, lediglich bei den beiden ersten Modellen muss man aufgrund der identischen Gravuren doch etwas genauer hinsehen. Laut dem Internet könnte es auch noch eine „hybride Variante“ geben. Dabei ist es aber etwas unklar ob es sich um eine Zwischenfertigung handelt oder es sich einfach um eine Reparatur handelt.

Beide Versionen besitzen 6 Blendenlamellen, während die beiden späteren Modelle 8 Blendenlamellen besitzen. Die Versionen 3 und 4 sollen aufgrund der Vergütung und höheren Anzahl an Blendenlamellen noch etwas schärfer sein, aber weniger beim Bokeh punkten. Die letzte Version hat ihren Ring aus Metall, nach meiner Meinung zu Ungunsten, durch einen aus Kunststoff eingebüßt.

Super Takumar8 Linsen(eigentlich) nicht radioaktiv6 Blendenlamellen
Super Takumar7 LinsenRadioaktiv6 Blendenlamellen
Super Multi Coated Takumar7 LinsenRadioaktiv8 Blendenlamellen
SMC Takumar7 LinsenRadioaktiv8 Blendenlamellen

Beim Element mit 8 Linsen befindet sich der Infarotindex auf der Tiefenskala vor der vier, beim 7 Linser hingegen nach der vier. Frühe 8-Element haben zusätzlich ein rot graviertes „R“. Außerdem ist die Blende 2 beim 7-Element lediglich durch einen „Punkt“, auf dem dem 8-Element hingegen als Zahl „2“ graviert.

Beim 8-Element befinden sich beim Umschalter die Buchstaben „A“ und „M“, beim 7-Element hingegen die Bezeichnungen „auto“ und „man“.

Auf dem Umschalter des 7-Element befindet sich hinten eine Teilenummer, auf dem 8-Element hingegen nicht.

Das 7-Element ist mit 238 Gramm etwa leichter als das 8-Element mit 244 Gramm. Die beiden letzten Modelle sind noch etwas schwerer, was aber an der gesteigerten Anzahl an Lamellen und dem damit veränderten Mechanismus zusammenhängen wird.

Die letzte Unterscheidung betrifft die hintere Linse. Fokussiert man diese auf unendlich ragt diese beim 8-Element deutlich weiter in den Kamerabody hinein und ist aus diesem Grunde auch nicht (!!!) für jede Spiegelreflex geeignet. In dieser Stellung könnte es daher vorkommen, dass entweder Spiegel oder das hintere Linsenelement oder beides Schaden nimmt.

Das 8-Element wirkt meist generell etwas kühler als das 7-Element. Das hat aber etwas mit den verwendeten Glassorten, beziehungsweise deren reversiblen Alterungserscheinungen zu tun. Das (stärker) radioaktive Thoriumglas neigt zum vergilben bis dieser einem Gelbfilter gleicht. Die Aufnahmen haben dann nicht korrigiert einen eher wärmeren und „goldenen Charakter“. Der Effekt kann durch Bestrahlung von künstlichen UV-Lichtquellen in Kombination mit Spiegel oder Alufolie rückgängig oder zumindest gemindert werden. Empfohlen wird häufig die JANSJÖ, eine Lampe von Ikea.

Beide Objektive sind sehr gut, obgleich das 8-Element, rarer, begehrter und damit auch wesentlich teurer ist. Sie finden an dieser Stelle in Kürze einen direkten Fotovergleich – soll ich Ihnen Bescheid geben, dann melden Sie sich doch gerne per eMail. Bis dahin ein paar Testfotos mit dem 8-Element offenblendig bei f1.4

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