Gerade auf Flohmärkten bleibt die Kamera aus Vorkriegs- oder Nachkriegsproduktion doch eher unbeachtet liegen oder wird wieder beiseite gelegt. Dekorativ ist diese sicher und gleichzeitig ein Relikt aus fernen vergangenen Zeiten. Eine einfache Sucherkamera ohne Entfernungsmesser und daher meist kein Grund von Euphorie oder Interesse. Bei der Ikonta handelt sich eher um das Einstiegsmodell einer traditionellen Modellreihe der Zeiss Ikon AG. Dies Reihe war eines der ersten gemeinsamen Projekte der zur Zeiss Ikon AG fusionierten Kamerahersteller. Die Ikonta nimmt im Vergleich zum besser ausgestatteten und begehrteren Schwesternmodell daher eher eine untergeordnete Rolle ein. Zwischen der „Ikonta“ und der „Super Ikonta“ gab es daher schon damals einen entsprechenden Preissprung und -abstand. Lohnt es sich doch einen genaueren Blick auf die Sucherkamera, das „Aschenputtel“ der Reihe zu werfen? Ich denke ja! In diesem Artikel werden wir einen kleinen Blick darauf werfen, was das Modell teils zu bieten hat und warum man sich dieses durchaus genauer ansehen sollte.
Ebenso wie die Super Ikontas, waren auch die an sich günstigeren Ikontas mit verschiedenen Zentralverschlüssen und dem Objektiven Novar, aber auch dem Tessar erhältlich. Zwar fehlt hier die Erleichterung durch einen Messsucher, welcher aber entweder durch fotografisches Können oder Zonenfokus kompensiert werden kann. Auch die Verwendung eines optionalen Entfernungsmessers für den Zubehörschuh ist an sich nichts verwerfliches.
Die Ikontas sind wie die Super Ikontas für verschiedene Negativformate erschienen, bis sich letztlich das klassische Format 6×6 durchsetzte. Die Modelle 520/16, 521/16 und 523/16 sind von Ende der 1930er bis in die frühen 1950er hergestellt worden. Eine Zwischenrolle zwischen Ikonta und Super Ikonta sollte die Mess-Ikonta 524/16 einnehmen. Bei den gezeigten Modellen handelt es sich beide Male um die Ikonta 521/16. Beide verwenden den auch noch heute erhältlichen 120er Rollfilm. Dennoch sind diese in ihrer eigentlichen Ausstattung und zeitlich ganz unterschiedlich einzuordnen und zu bewerten. Zumal handelt es um Modelle aus der Vorkriegs- und Nachkriegszeit.
Bei der älteren Kamera zur Rechten handelt es sich um eine Ikonta 521/16 aus dem Jahre 1938 mit einem Compur-Rapid und einem (noch) unvergüteten Tessar, dem „Adlerauge“. Aufgrund des Verschlusses und dem Objektiv doch das Topmodell unter den Ikontas. Auf der linken Seite ebenfalls eine Ikonta 521/16, allerdings aus dem Jahre 1949/50. Diese besitzt einen Prontor-S mit einem Novar, ein dreilinsiger Anastigmat und ist auf eine andere Art und Weise interessant.
Neben der Seriennummer findet sich noch der sogenannte „Asterisk“, ein Sternchensymbol, welches sich nur bei den Nachkriegsmodellen „made in Stuttgart“ von 1945-49 finden lässt. Die Modelle mit höherwertigen Tessar waren wohl in den ersten Jahren der Nachkriegszeit den Besatzungsmächten „vorbehalten“. Kleine Details, hinter denen sich wiederum viel zeitgenössische Geschichte verbirgt.
Beide Kameras haben bereits eine Doppelbelichtungssperre. Der Auslöser befindet sich im Gegensatz zu früheren Modellen wie heute üblich auf der rechten Seite. Ansonsten unterschieden sich die Kameras lediglich in Details.
Dem Nachkriegsmodell fehlt beispielsweise der separate Knopf zum aufklappen des Suchers, besitzt weniger Chromzierelemente und auch sonst wurden Teile wohl „eingespart“.
„Aschenputtel reloaded?“. Die Ikonta 521/16 mit Tessar ist bereits mit Film „neu geladen“. Scans von den Ergebnissen erscheinen hier an Kürze. Das Tessar dürfte halten was es verspricht.
Danke dass Du auch den „Underdogs“ eine Plattform bietest. Zumal deren Anschaffung damals bestimmt auch eher den besser Betuchten möglich war.