Platt wie ein Pancake? Ein Pancake ist eine flache, gebackene Teigspeise, die weltweit beliebt ist. In den USA und Kanada sind Pancakes besonders verbreitet und werden oft zum Frühstück gegessen. Der Teig für Pancakes besteht in der Regel aus Mehl, Milch, Eiern, Backpulver und einer Prise Salz. Diese Zutaten werden zu einem glatten Teig vermischt und dann in einer Pfanne gebacken. Sie werden traditionell mit Erdnussbutter oder Ahornsirup serviert. Beides lecker, alles kalorienreich. Meine beiden Pancakes sind zwei Nikkore und wie man aufgrund des Spitznamens vermuten darf, sehr flach gebaut. Ein dritte Pancake Variante gibt es bei der „E“-Serie auch noch, diese sind aber einfacher gebaut, „nur“ einfach vergütet und mit wesentlich mehr Plastik. Allen Pancakes haben aber eines gemeinsam, oder besser gesagt es fehlt ihnen etwas – die Blendengabel. Damit sind alle Objektive nicht mehr mit älteren Bodys kompatibel.
Auf der rechten Seite ein Nikkor 50mm f1.8 New Ai-S dass von 1985 bis 2005 gebaut wurde. Der Fokusring ist allerdings aus Plastik. Der lange Produktionszeitraum spricht für sich. Auf der linken Seite das Nikkor 50mm f1.8 „Pancake“ welches lediglich von 1980 bis 1982 gebaut wurde. Zur Vereinfachung werde ich das linke Objektiv mit der Seriennummer 216XXXX als „20er“, das rechte Objektiv mit der Seriennummer 418XXXXX als „40er“ weiter bezeichnen.
Die einzelnen Varianten können sich im Hinterlinsenschutz in Details unterscheiden. Auch unterscheiden sich diese in der Anzahl der Schrauben auf der Rückseite. Während Fokusring beim rechten 40er aus Plastik besteht, besteht dieser beim linken 20er aus Metall und einen Gummiring.
Ich benutze eigentlich keine Testtafeln, Siemenssterne oder dergleichen. Erstens hängt hinter einem Objektiv auch noch so etwas wie eine Kamera dran, der Versuchsaufbau sollte perfekt eingerichtet und ausgerichtet sein und das Ganze sollte wiederholbare Ergebnisse erzielen. Ohne das Objektiv in die Hand zu nehmen kann man vermuten dass ein Objektiv offenblendig etwas vignettiert und in den Randbereichen Unschärfen oder chromatische Abberationen zeigt. Bei irgendeiner mittleren Blende von 5.6-8 wird sich der sogenannte Sweet Spot finden, also die Blende auf welche das Objektiv seine beste Abbildungsleistung zeigt. Voll abgeblendet hat das Objektiv zwar eine entsprechende Tiefenschärfe, allerdings leidet die Abbildungsqualität aufgrund der Beugungsunschärfe. Offenblendig zu fotografieren ist daher ein Trend zur Freistellung eines Objekts und um die charakteristischen Bokeheigenschaften und Bildfehler gestalterisch zu nutzen.
Auf der linken Seite ist das 20er auf rechten Seite das 40er von oben nach unten in den Blendenstufen 1.8 – 2.8 – 4 – 5.6 – 8 – 11 – 16 – 22 bei ISO 100. Linke Spalte = Zentrum, mittlere Spalte = links oben, rechte Spalte = Mitte unten.
Gibt es bei all den Gemeinsamkeiten eine persönliche Preferenz? Beide Objektive sind grundlegend gute Standartbrennweiten, mit welcher man nicht viel falsch machen kann. Die Verarbeitungsqualität entspricht der gewohnten Haptik dieser Jahre und ist eine gelungene Kombination aus Metall, Glass und wenig Plastik. Der Tipp liegt allerdings tatsächlich auf dem 20er. Dieses Objektiv wurde ursprünglich nur in Japan verkauft und so habe ich auch mein Exemplar von dort importiert. Ken Rockwell bezeichnet diese Variante als das beste und schärfste 50mm f1.8 Objektiv mit manuellem Fokus aller Zeiten. Aufgrund der kürzeren Bauzeit ist die japanische Variante seltener zu finden als die Exportvariante. Betrachtet man DOF Markierungen und die Entfernungsskala erkennt man, dass sich beide Varianten hier unterscheiden.
Der wichtigste Unterschied liegt aber darin, dass die Nahgrenze beim 20er bei lediglich 45 cm, beim 40er bei 60 cm liegt.
15 Zentimeter klingen nach nicht viel, können aber den entscheidenden Unterschied machen…