Oppenheimer – analog?

„Amuse-bouche“ ist ein französischer Begriff, der in der kulinarischen Welt verwendet wird. Es bezieht sich auf einen kleinen, mundgerechten Appetithappen oder eine kleine Köstlichkeit, die oft vor dem eigentlichen Hauptgang in einem Restaurant serviert wird. Das Ziel eines Amuse-bouche ist es, den Gaumen zu erfreuen, den Appetit anzuregen und die Sinne auf das bevorstehende Mahl einzustimmen. Die fotografischen „Amuse-Bouche“ sind damit kleine informative und genussvolle Wissenshäppchen die Lust machen mehr über Fotografie kennen zu lernen.

Kinofilme analog? Bereits das Kinoplakat vom Film Oppenheimer verrät: „Shot with IMAX film cameras“. Das heißt, dass der gesamte Kinofilm analog gedreht wurde und dies wohlgemerkt mit 65mm Film. Der Film stellte eine weitere Herausforderung an Kodak für die Herstellung des Filmmaterials dar. Die Verwendung von Schwarz-Weiß-Film war eine bewusste kreative Entscheidung, um die beiden Erzählstränge des Films in „Farbe“ und „Schwarz-Weiß“ zu untergliedern. Kodak musste hierfür eigens einen brandneuen 65mm-Film entwickeln, da bisher kein solches Großformat in Schwarz-Weiß verfügbar war. Hinzu kam, dass auch die Kameras angepasst und modifiziert werden mussten, um die Anforderungen des neuen Schwarz-Weiß-Films zu erfüllen. Die volle Auflösung des dreistündigen Kinofilms und mehr als 250 kg schweren und fast 18 km langen Filmrolle im „Mittelformat“ ist daher sicherlich auch nur in entsprechenden Kinos „analog“ und nicht auf DVD oder im Stream zu genießen. Aber eines ist auf jeden Fall klar – „film is not dead“.

Illustration made with Midjourney Rainer Leyk

Der Film „Oppenheimer“ präsentiert eine nichtlineare Erzählung über das Leben und Wirken von Robert Oppenheimer, einem zentralen Figuren des 20. Jahrhunderts. Als wissenschaftlicher Leiter des Manhattan-Projekts, das zur Entwicklung der ersten Atombombe führte, steht Oppenheimer im Mittelpunkt einer Geschichte voller persönlicher und ethischer Konflikte. Die Darstellung beginnt in den 1920er Jahren, als der junge Physiker seine Studien am renommierten Cavendish-Laboratorium in Cambridge, England, aufnimmt. Obwohl er über brillante intellektuelle Fähigkeiten verfügt, findet Oppenheimer sich zunächst in einer Umgebung wieder, die seine Talente eher belächelt als würdigt. Seine Begegnung mit anderen bedeutenden Physikern wie Niels Bohr und Werner Heisenberg führt ihn jedoch auf einen Weg, der sein Leben und die moderne Welt verändern wird. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, ruft das Militär Oppenheimer zu sich, um die Leitung des Manhattan-Projekts zu übernehmen. Die Errichtung der geheimen Forschungseinrichtung in Los Alamos, New Mexico, markiert einen Wendepunkt in Oppenheimers Karriere und seinem moralischen Dilemma. Während er an der Entwicklung der Atombombe arbeitet, wird er von Schuldgefühlen geplagt, als ihm bewusst wird, welche verheerenden Folgen diese Waffe haben könnte. Nach dem Krieg wird Oppenheimer zu einem führenden Experten auf dem Gebiet der Atomenergie und übernimmt wichtige Positionen in der amerikanischen Regierung. Doch sein Engagement gegen die Weiterentwicklung der Wasserstoffbombe und seine kritische Haltung gegenüber der zunehmenden Atomrüstung bringen ihn in Konflikt mit der herrschenden Politik. Die McCarthy-Ära der 1950er Jahre stellt Oppenheimer vor seine größte Herausforderung, als ihm seine Verbindungen zu ehemaligen Kommunisten vorgeworfen werden und er seine Sicherheitsfreigabe verliert. Trotz politischer Intrigen und persönlicher Anfeindungen bleibt Oppenheimer standhaft und setzt sich weiterhin für seine Überzeugungen ein. Der Höhepunkt des Films ist eine Szene, in der Oppenheimer und Albert Einstein über die möglichen Folgen und dem Restrisiko der Entzündung der Atmosphäre von einem Atomtest diskutieren. Oppenheimer fürchtet, dass die Menschheit eine unkontrollierte Kettenreaktion ausgelöst haben könnte, die das Ende der Welt bedeuten könnte. „Oppenheimer“ ist mehr als nur die Biografie eines Wissenschaftlers; es ist eine fesselnde Auseinandersetzung mit den ethischen Fragen und moralischen Dilemmata, die mit der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen einhergehen. Es ist ein Film über die Verantwortung der Wissenschaftler gegenüber der Menschheit und die unvermeidlichen Konsequenzen ihrer Entdeckungen. Die weiteren Jahrzehnte voller atomarer Aufrüstung und der Gefahr von einem Overkill sind bereits Geschichte und Teil der Gegenwart. So haben die Bedenken im Zitat von Albert Einstein auch noch heute ihre Bedeutung: „Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.“

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