DIY Reparatur von Bakelit

Bakelit ist ein sehr harter, aber auch spröder Werkstoff. Viele Gebrauchsgegenstände aus Bakelit weisen daher nach Jahrzehnten die eine oder andere Beschädigung auf. So auch eine Lubitel 2 von LOMO, bei welcher eine Seite ausgebrochen und auch eine Ecke der Rückwand gesplittert war. Beides verursacht natürlich ein entsprechendes Lightleak. Aber mit was repariert man eigentlich Bakelit? Sicherlich nicht der „einzige Königsweg“, aber im Internet findet sich immer wieder ein Tipp um Bakelit mit Haushaltsmitteln zu reparieren. Dabei handelt es sich um Sekundenkleber auf der Basis von Cyanacrylat und Backnatron. Grund genug diesen Reparaturtipp auszuprobieren. Teils wird das Backnatron zusätzlich eingefärbt um dem Farbton von Bakelit nahezukommen oder sonstige verstärkende Fasern und Zuschläge zugemischt. Zu Demonstrationswecken habe ich bewusst auf ein Einfärben verzichtet um den reparierten Bereich hier besser sichtbar zu machen. Die ausgehärtete Masse muss entsprechend noch nachbearbeitet werden.

Im Umgang mit Sekundenkleber und Natron sind unbedingt die entsprechenden Sicherheits- und Schutzvorkehrungen einzuhalten.

  • lose Teile entfernen und Material gegebenenfalls aufrauen
  • Klebestellen müssen trocken und frei von Staub, Öl oder Fett sein
  • abkleben oder schalen des Werkstoffes
  • auffüllen des Bereichs mit (eingefärbten) Natron
  • Sekundenkleber tropfenweise auftragen
  • aushärten lassen
  • ausschalen der Reparaturstelle
  • Nachbearbeitung mit Ziehklinge und Schleifpapier

Abschließende Bearbeitung mit Ziehklinge und Schleifpapier. Lackiert wurde die Reparaturstelle einfach mit einem seidenmatten Lack.

Der erste Filmtest, ob damit alle Lightleaks behoben wurden, folgt hier in Kürze.

2 Replies to “DIY Reparatur von Bakelit”

  1. Was mir wirklich gut gefällt, ist, daß Du Dich an diese Sachen herantraust und es dann auch hinbekommst. Das ist auch mein Ansatz. Die haben damals in der Vorkriegszeit nicht mit verharzten Verschlüssen und gammeligen Material gearbeitet. Dafür war das alles auch damals schon zu teuer.

    Meine Kameras sind alle bei eBay Kleinanzeigen für relativ wenig Geld gekauft, gründlich gereinigt und mit Vorsicht restauriert, – um sie dann auch wirklich zu benutzen. Ich bin kein „Vitrinen-Täter”…

    Es ist sehr spannend, die Welt von heute durch diese alten Linsen zu betrachten und eben nicht nur einen “Vintage filter” auf eine Handyaufnahme draufzumurksen.

    Diese Restaurierungstipps sind immer sehr hilfreich! Wenn man erst einmal die eine oder andere alte Kamera „kaputtrepariert” hat, wird man mit der Zeit dann auch langsam besser.

    1. Guten Morgen.

      Ja die eine oder andere misslungene Reparatur kommt natürlich vor und man wird tatsächlich „besonnener“. Dokumentation der Demontage, Recherche und gutes Werkzeug gut investiert. Problem ist ja manchmal, dass in der Vergangenheit schon mal herumgebastelt wurde und es an Ersatzteilen mangelt. Schade ist natürlich auch, dass es immer weniger Fachwerkstätten für diese Kameras existieren oder Kameras die lediglich einen hohen emotionalen Wert haben dort nicht repariert werden oder die Arbeitskosten einfach zu hoch. Gerade für die Kodak Retinas, welche aus Stuttgart kommen, sitzt der Reparaturexperte in Neuseeland…

      Die Vitrine ist gut zu „Aufbewahrung“ – die Kameras bleiben aber gut wenn diese benutzt und bewegt werden. Gruß aus Richtung Bodensee

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