KMZ Zorki 1 „D“

Die ZORKI-1, neben meiner FED eine andere „billige“ Kopie einer Schraubleica aus dem Hause KMZ. Billig nicht mehr, denn es ist heute gar nicht so einfach, ein gut erhaltenes und funktionierendes Modell zu einem moderaten Preis zu finden. In der Regel sind die Verschlusstücher brüchig oder der Verschlussmechanismus hat aufgrund falscher Bedienung gelitten. Das meint dass die Kameras, die doch einige Jahrzehnte alt sind, nicht immer pfleglich behandelt noch gewartet und optimal gelagert wurden, meist eine Reversion benötigen. Die gute Nachricht ist, dass diese Kameras gut repariert werden können, die schlechte Nachricht, dass ein vermeintliches Schnäppchen dadurch doch etwas teurer werden kann. Wenn einem daher ein gut erhaltenes funktionierendes Modell in die Hände fällt, sollte man nicht allzu lange überlegen.

Die ZORKI stammt aus dem Hause des sowjetischen Herstellers „Krasnogorski Mechanitscheski Sawod“, kurz KMZ und auch hier steckt meistens eine spannende Geschichte dahinter. „зоркий“ beziehungsweise „zorkiy“ ist russisch und bedeutet so etwas wie „scharfsichtig“. Eigentlich handelt es sich auch nicht um eine Kopie einer Schraubleica, sondern um eine „Kopie“ der „Kopie“. Bei Fed wurden Leicakopien bereits seit 1934 in Kharkov produziert. Dabei handelt es sich heute um die Stadt Charkiw und ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt in der Ukraine. 1941 wurden Teile der Fabrik Fed von Kharkov nach Berdsk in Sibirien verlagert, um den anrückenden deutschen Truppen zu entkommen, welche das Werk in Kharkov dann auch zerstörten. Fed hatte im Anschluss zunächst Schwierigkeiten ihre Produktion wieder hochzufahren. Da die Werke vom KMZ nicht zerstört wurden, begann man zunächst dort die Produktion einer FED-Zorki aufzunehmen. Fed ging in der Nachkriegszeit zwar wieder in die Produktion, das KMZ baute und entwickelte ihre eigene Version der Schraubleica aber weiter. Seitdem konkurrieren sowohl die FED wie auch die ZORKI darum die „bessere Kopie“ zu sein, während Anhänger des Originals zurecht die Bautoleranzen und durchwachsene Qualitätskontrolle ins Felde führen. Obwohl ich sowohl das Original, wie auch die Kopie kenne, sind beide auf ihre Weise gut gelungen. So kann ich mit gutem Gewissen meine robuste ZORKI doch etwas liebloser und weniger achtsam rannehmen und benutzen.

Hier eine ZORKI-1 Typ D aus den Jahren 1953-55 mit der alten Verschlusszeitenreihe Z – 1/20 – 1/30 – 1/40 – 1/60 – 1/100 – 1/200 und 1/500. Die „D“ ist mit der „C“ weitgehend identisch, besitzt allerdings ums Bajonett eine schwarze Einfassung. Wie das Original hat die ZORKI zwei Einblicke, den sogenannten Zwillingseinblick, ist damit aber eigentlich keine richtige Meßsucherkamera. Das linke Sucherfenster des Entfernungsmessers mit Vergrößerung und Mischbild dient zur Fokussierung, das rechte zur Auswahl vom Bildausschnitt.

Das Standartobjektiv der ZORKI-1 ist das versenkbare Wechselobjektiv Industar-22 50mm f3.5. Als Nachkriegsversion ist es bereits vergütet. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine direkte Kopie vom Leitz Elmar. Wie beim Original auch, benötigt man wegen dem fehlendem Filtergewinde einen Aufsteckfilter.

Dank des M39 Bajonetts steht einem eine ganze Objektivpalette zur Verfügung, benötigt aber dann bei anderen Brennweiten als 50mm einen entsprechenden Aufsteck- oder Revolversucher.

Die Kamera ist wie ihr Vorbild ein Bodenlader. Entsprechend muss auch der Film wie bei der Schraubleica erstmal passend beschnitten werden und in die zwingend vorhandene Aufnahmespule eingeführt werden. Danach lässt man den Film von unten in die Kamera gleiten, achtet darauf dass die Transportwalze in die Perforation greift um dann die Kamera wieder zu verschließen.

Musik von Ronald Kah, Web: https://ronaldkah.de/

Der erste Testfilm ist eingelegt und die Scans von diesem erscheinen hier in Kürze!

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