Flektogon 35mm f2.4 MC

Das Zeiss Jena Flektogon 35mm f2.4 ist allgemein als sehr gutes M42 Weitwinkel bekannt. Bereits dessen Vorgänger, das Flektogon 35mm f2.8, war revolutionär, da es sich um ein Retrofokusobjektiv in Serie handelte. Die bisher dagewesenen Weitwinkelobjektive, wie beispielsweise das Biotar, wurden für Meßsucherkameras wie die Contax gerechnet und gebaut. Spiegellos ragten diese allerdings sehr weit in das Kameragehäuse hinein und waren somit für Spiegelreflexkameras mit Schwingspiegel gänzlich ungeeignet.

Das Zeiss Jena Flektogon 35mm f2.4 ist ein 6-Linser in 6 Gruppen mit 6 Blendenlamellen. Es wurde ab dem Jahre 1975 in vergleichsweise hohen Stückzahlen produziert. Die rote Gravur MC steht für die „Multi Coating“, also einer Vergütung aus mehreren Schichten, welche aufgrund der 12 Glas-Luft-Flächen auch notwendig ist.

Hier handelt es sich um die „electric“-Variante mit drei Kontaktbahnen, welche die jeweiligen Blendeneinstellungen an den Body einer Praktica VLC, LLC oder PLC übermitteln.

Neben der bereits guten offenblendigen Abbildungsleistung ist das Flektogon das Objektiv wegen seiner doch beeindruckenden Nahgrenze von 19 Zentimetern bekannt, was eine sehr schöne Freistellung in Kombination mit einem angenehmen Bokeh erlaubt. Die nachfolgenden Beispielaufnahmen sind alle offenblendig aufgenommen. Abgeblendet kommt die Form der Blende entsprechend zu tragen.

Leider war bei diesem Flektogon die Blende ohne jegliche Funktion, da das entsprechende Bauteil aus Plastik verrutscht war und somit die Blende nicht mehr schließen konnte. Die Blende wird über einen Seilzugmechanismus geöffnet und geschlossen. Der Stößel oder Umschalter zwischen Automatik und Manuell drücken dabei auf einen entsprechenden Hebel.

Das Objektiv lässt sich von hinten mittels drei Schrauben sehr einfach öffnen. Dabei kommen einem gleich zwei kleine Federn und zwei ebenso winzige Stahlkugeln entgegen. Diese befinden sich einmal in einer Kerbe zum umschalten zwischen Manuell zu Auto. Eine weitere Feder und Stahlkugel dient als Federmechanismus für das Rastersystem am Blendenring. Wer das eine oder andere verloren hat ist mit einer Druckfeder mit dem Außendurchmesser von 2mm und einer Stahlkugel von 2mm gut beraten. In diesem Falle wurde die Feder ersetzt, da es keinen Sinn ergeben hätte, eine verbogene und eine gebrochene Federn weiter zu nutzen.

Lässt man sowohl die Stahlkugel als auch die Feder am Rastersystem der Blendenwahl wie einfach weg, kann die nun „entklickte“ Blende stufenlos eingestellt werden und eignet sich dann auch als Cineobjektiv zum filmen. Dies ist natürlich wieder reversibel.

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