Die Integration künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildbearbeitung hat eine neue Ära eingeläutet, indem sie sowohl Bildgeneratoren als auch KI-Ergänzungen der klassischen Vertretern der Branche bietet. Diese Entwicklungen spalten derzeit noch die Gemüter zwischen Enthusiasten, Kritikern, Hardlinern und den „technisch Verführten“. Dieser Artikel bleibt hoffentlich neutral und betrachtet die Entwicklungen im Kontext der generativen Füllung durch KI sowie deren Auswirkungen auf die Fotografie. Trotz berechtigter Bedenken bezüglich des KI-Einsatzes zeigt die Geschichte, dass technologischer Fortschritt unaufhaltsam ist. KI wird weiterhin neue Wege in der Bildgestaltung eröffnen, wie auch insgesamt sämtliche Lebensbereiche weiter ergänzen und damit verändern. Wie in früheren technologischen Revolutionen werden dadurch Arbeitsplätze obsolet, während damit aber auch neue Berufsgruppen entstehen. Ähnlich der Entwicklung in der Malerei, vom reinen Abbildungsauftrag immer mehr zur Kunst getrieben, könnte die Fotografie durch vermehrte Anwendung von KI-basierter Bildgenese ein ähnliches Schicksal erleben.
Ein bedeutender Schritt in dieser Entwicklung ist die Einführung des (neuen) Tools zur generativen Füllung. Es revolutioniert die klassischen Aufgaben des Composings, indem es nicht nur auf vorhandene Elemente zurückgreift, sondern um neue, durch Algorithmen geschaffene Elemente ergänzt. Traditionell versteht man unter „Composing“ die Technik, mehrere Bilder oder Elemente zu kombinieren, um ein neues Bild zu erstellen. Dies umfasst die Anordnung von Objekten, das Hinzufügen von Effekten und das Zusammenfügen verschiedener Bilder zu einer künstlerischen Komposition. Bisher erforderte dies erworbene Fähigkeiten, Kreativität und den Einsatz teurer Soft- und Hardware. Die generative Füllung mittels KI bedeutet eine Demokratisierung der digitalen Bildbearbeitung, indem sie kreative Möglichkeiten für eine breitere Masse öffnet. Trotz beeindruckender Fortschritte bleibt anzumerken, dass (noch) nicht alles perfekt funktioniert. Die Qualität der generierten Inhalte wird jedoch in rasantem Tempo verbessert. Kritikpunkte werden mit zukünftigen Updates verstummen. Historisch betrachtet ist die Manipulation von Bildern keineswegs exklusiv für die digitale Ära. Bereits vor digitalen Bildbearbeitungstechnologien wurden Fotos manipuliert, um politische Botschaften zu vermitteln. Ein historisches Beispiel bietet die Ära von Josef Stalin, in der Fotos oft retuschiert wurden. Gefährlich sind nicht die offensichtlichen, sondern die glaubhafte Manipulation. Die Diskussion über den KI-Einsatz erfordert nicht nur eine ethische Debatte und klare Richtlinien, sondern auch technische Lösungen zur Identifizierung von Bildmanipulationen anhand ihrer Artefakte. Die alte „Macht der Bilder“ scheint in dieser Ära, in der digitale Technologien die Fotografie neu definieren, mächtiger als zuvor zu sein. In diesem Spannungsfeld zwischen kreativen Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen gestaltet sich die Zukunft der Fotografie als ein faszinierendes und dynamisches Terrain.
Zurück zum Tool der „generativen Füllung“, einem Feature, das in Zukunft möglicherweise noch viele Namen tragen wird. Derzeit übernimmt es mehrere Aufgaben in der digitalen Bildbearbeitung und Postproduktion. Ob analoges, digitales oder KI generiertes Bild, handelt es sich bei allem um „Ausgangsmaterial“. Neues wird in Ebenen angelegt und kann damit in einer darauffolgenden manuellen Postproduktion weiterverarbeitet werden.
- Ausgangsmaterial erweitern: Die generative Füllung durch KI zeigt ihre Stärke darin, vorhandenes Bildmaterial auf innovative Weise zu erweitern. Sie geht über die bloße Skalierung hinaus und fügt dem Ausgangsmaterial neue Elemente hinzu, die nahtlos in das Gesamtbild erweitern.
- Veränderung des Aufnahmeformats ohne Beschnitt: Ein herausragendes Merkmal dieses Tools ist die Fähigkeit, das Aufnahmeformat zu verändern, ohne dabei auf den traditionellen Beschnitt zurückzugreifen. Durch diese Erweiterungstechnik bleibt die Integrität des ursprünglichen Bildes erhalten.
- Verbindung mehrerer Ausgangsmaterialien: Die generative Füllung ermöglicht es, nicht nur ein einzelnes Bild zu bearbeiten, sondern auch die nahtlose Verbindung mehrerer Ausgangsmaterialien.
- Ergänzung und Veränderung des Ausgangsmaterials: Ein entscheidender Aspekt dieses Tools ist die Fähigkeit, das Ausgangsmaterial nicht nur zu erweitern, sondern diesem neue Elemente hinzuzufügen. Dabei wird das Bild analysiert und berücksichtigt Überschneidungen, Tiefenunschärfe, Farbe und Licht.
Die voranschreitende Integration künstlicher Intelligenz in der Postproduktion markiert nicht nur einen technologischen Meilenstein, sondern ebnet auch den Weg für eine Demokratisierung der kreativen Möglichkeiten. Die generative Füllung durch KI, als wegweisendes Werkzeug in der digitalen Bildbearbeitung, macht kreative Gestaltung für eine breitere Masse zugänglich, ohne dass umfassende Fachkenntnisse, teure Software oder High-End-Hardware erforderlich sind. Diese Demokratisierung ermöglicht es sowohl erfahrenen Fotografen als auch Hobbyisten, ihre künstlerische Ideen zu verwirklichen, ohne durch technische Hürden ausgebremst zu werden. Die einst elitären Fähigkeiten eines Grafikdesigners werden durch die intuitive Anwendung mit KI aufgebrochen, und die Bildbearbeitung zu einem offeneren Spielfeld für diejenigen, die bisher vielleicht zögerlich waren, sich in die Welt der Bildbearbeitung zu wagen. Der Fortschritt in der KI-Technologie verspricht eine weitere Verringerung der Lernkurve und eine verstärkte Nutzerfreundlichkeit. Zukünftige Entwicklungen könnten die Grenzen zwischen Fachleuten und Amateuren weiter verschwimmen lassen, während die Vielfalt der kreativen Ausdrucksmöglichkeiten weiter zunimmt. In einer Zeit, in der die Macht der Bilder in unserer globalisierten Gesellschaft eine bedeutende Rolle spielt, eröffnet die Demokratisierung der Technik durch KI neue Perspektiven. Es liegt an uns, diese Werkzeuge verantwortungsbewusst zu nutzen, ethische Standards zu setzen und gleichzeitig die kreative Vielfalt zu feiern, die durch diese Technologien entsteht.